Der Unterschied

Ein Samstagabend – Heute steht zum ersten Mal seid wir vom Krankenhaus zuhause sind ein Mädelsabend an und ich bin schon wieder viel zu spät dran. Meine Gedanken kreisen sich noch um „Soll ich mir das wirklich jetzt antun“ und „Vielleicht hilft es mir ja und lenkt mich ab

Nach zwei gesunden Kindern, war die ganze Krankengeschichte mit Noah wieder etwas komplett Neues. Wir mussten uns neuen Herausforderungen und Ängsten stellen. Denn eigentlich sieht man die Dinge ja ab dem zweiten Kind nicht mehr allzu eng. Aber ich muss ehrlich sagen, die Situation hat mich verändert.
Als Mensch – als Mama – als Ehefrau ..

Ich bin definitiv nicht mehr dieselbe Person, die ich vor Noahs Geburt war. Nach außen hin haben mich die meisten Menschen in meinem Umfeld als „stark“ wahrgenommen und bezeichnet. Das war wirklich einer der meisten Sätze die mir geschrieben und gesagt wurden „Du bist so stark“

Aber stimmt das wirklich? Was ist Stärke?

Ich hatte oft Phasen wo ich zu heulen anfing, extrem wütend wurde, als mir jemand sowas gesagt hat.

Viele Leute sehen nicht wirklich was dahinter steckt.
Man sieht immer nur das, was die Person einen sehen lässt, denn es ist natürlich logisch, dass ich nicht heulend und komplett fertig draußen rum gelaufen bin.
(Im Krankenhaus bin ich wirklich noch so rumgelaufen, aber da hat mich keiner gekannt und da habe ich mich auch wirklich abgekapselt.)

Ab dem Zeitpunkt wo wir dann zuhause waren, musste ich mich schon alleine wegen Luca und Jona zusammenreißen. Da war ich noch optimistisch, dass ab da an alles „besser“ werden wird.

Für mich hat der innerliche Kampf erst begonnen.
Ich musste irgendwie lernen mit meinen neuen Gefühlen und Ängsten umzugehen. In der ersten Zeit hab ich es fast nicht ausgehalten wenn wir bei Verwandten – bei Freunden oder in der Öffentlichkeit unterwegs waren.
Warum?
– Weil die Leute jeden noch so kleinen Fortschritt von Noah so extrem hochgepriesen haben. Ich hab mich einfach nicht wohlgefühlt. Manche Gesprächsthemen haben mich sogar verletzt.

Was nämlich keiner sah:

Das ich monatelang fast stündlich in der Nacht aufwachte (auch oft heute noch) um zu kontrollieren ob Noah noch atmete
Das Warten darauf ob er von selbst Stuhl in der Windel hat und dann doch immer und immer wieder ein Darmrohr legen mussten
Die ständige Angst beim wiegen ob er genug zugenommen hat und hoffentlich nicht abnimmt
Die Angst das Jona oder Luca vom Kindergarten oder Schule irgendwelche Kinderkrankheiten mit nachhause nehmen könnten bei Noah seinem schwachem Immunsystem, uvm …

Es gab eine Zeit, da war ich wie ein ferngesteuerter Roboter – und so habe ich mich auch gefühlt. Nachdem ich mir eingesteht habe, dass ich das alleine nicht schaffe, hab ich mir dann einen Psychologen gesucht und eine Therapie angefangen.

Auch heute gibt es noch schlechte Tage und es wird sicher noch ein langer Weg bis sich alles halbwegs beruhigt hat, begleiten wird es mich für immer, aber ich kann lernen wie ich damit am Besten umgehe.

Fazit:

Solche Erlebnisse prägen einen Menschen, ich selbst bin noch mitten im Verarbeitungsprozess und keiner kann sagen wie lange dieser noch dauern wird.
Aber es ist wichtig das man sich irgendjemanden öffnet, alleine schafft man sowas fast nicht!

Ich finde nämlich, wahre Stärke ist sich einzugestehen, dass man jetzt gerade eben nicht stark ist!

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Lasagne

Zutaten:

  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 frische Tomaten
  • 1 Pkg. Tomaten passiert
  • Natives Olivenöl
  • 80g Butter
  • 80g Mehl
  • 800ml Milch
  • 2 Mozzarella
  • 2-3 Karotten
  • 1/2 Bund frisches Basilikum
  • 500g Faschiertes
  • 2EL Tomatenmark
  • Lasagneblätter
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Für die Sauce, Zwiebel, Knoblauch und Karotten schälen und in kleine Würfel schneiden. Die frischen Tomate in grobe Stücke schneiden. Zwiebeln, Knoblauch, Karotten und Tomaten zusammen mit dem Faschierten in einem Topf mit Olivenöl anbraten. Tomatenmark dazugeben. Mit den passierten Tomaten aufgießen und ca. 15 Minuten auf kleiner Hitze köcheln lassen.

Währenddessen Basilikum in Streifen schneiden und unter die Sauce rühren.
Für die Bechamelsauce die Butter in einem Topf aufschäumen lassen und das Mehl dazu geben. Vorsichtig anrösten und mit der kalten Milch aufgießen. Unter ständigem rühren aufkochen lassen, bis sich eine sämige Sauce bildet. Salz und Pfeffer nach Geschmack hinzugeben.

Eine Form mit Butter ausstreichen und Schicht für Schicht Lasagneblätter, Sauce und Bechamelsauce einfüllen. Mit der Bechamelsauce abschließen.

Zum Abschluss den in kleine Stücke gezupften Mozzarella darauf verteilen und im Backrohr bei 160 Grad mit Ober- und Unterhitze ca. 45 Minuten backen.

Gutes Gelingen 🙂

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Erdbeer-Tiramisu

Zutaten:

500g Erdbeeren
180g Zucker
500g Mascarpone
125ml Wasser
6 Stk. Blattgelatine
250ml Schlagobers
Ca. 40 Stk. Biskotten

Zubereitung:

– Den Zucker und das Wasser in einem Topf ca. 5 Minuten kochen
lassen.
– Währenddessen die Blattgelatine in kaltes Wasser geben.
– Die Erdbeeren pürieren und in den Topf rühren.
– Ein Drittel der Erdbeersauce zur Seite stellen.
– Die Gelatine ausdrücken und in der warmen Sauce auflösen.
– Mit der Mascarpone verrühren.
– Dann geschlagenes Obers unterheben.
– Die Biskotten in der Sauce tränken und den Boden der Form
damit auslegen.
– Nun abwechselnd die Creme und Biskotten in die Form geben, aber darauf achten das die Creme die obere Schicht bildet.
– Ca. 5 Stunden im Kühlschrank rasten lassen.

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9 Monate

9 Monate voller:
– Liebe
– Angst
– Verzweiflung
– Freude
– Stolz
– Rückschlägen
– Fortschritten
und voller Leben.


Genau heute vor neun Monaten ist Noah zur Welt gekommen und ich frag‘ mich wirklich jedes Monat aufs Neue
„WO verdammt nochmal ist diese Zeit geblieben?!“

9 months Noah

Ca. 9 Monate dauert eine Schwangerschaft und es gibt Phasen wo man denkt die Zeit will nie vergehen, man bereitet sich nur auf das neue Wunder vor und wartet sehnsüchtig auf den Tag der Geburt.
Dann ist er endlich gekommen, nach langem Warten, der große Tag – man lernt endlich sein Kind kennen!

Ab da an, sollte man einfach jeden Augenblick genießen, nicht nur die ganzen positiven Momente und Phasen, NEIN auch die ganzen anstrengenden und nervenaufreibenden Tage.

  • Die Tage an denen dein Baby ständig nur auf dir kleben und schlafen möchte und du es keine Sekunde von dir weg legen kannst.
  • Die Nächte wo dein Baby stündlich wach wird, weil es Hunger hat, an der Brust trinken will und deine Nähe fordert.
  • Die Momente wo du dich jeden Tag zum Schlafen gehen zu deinem Kind dazulegen musst – eventuell auch stundenlang eine Geschichte vorlesen.
  • Die Nächte wo dein Kind nicht in seinem Bett schlafen will (oder kann) und bei Mama und Papa einfach besser und sicherer schlafen kann.
  • Die Spaziergänge wo du vielleicht gestresst bist, dein Kind aber alle paar Meter stehen bleibt und alle möglichen Dinge einsammeln will.


Ich könnte jetzt noch 1000te von diesen Beispielen aufzählen, aber was ich eigentlich damit sagen möchte.

Wir haben nur eine bestimmte Zeit mit unseren Kindern, es wird für alle dieser Momente und Tage ein LETZTES MAL geben!
Denn auch ich ertappe mich viel zu oft, das ich diese Momente erst im Nachhinein oder am Ende eines Tages richtig wahrnehme.
Im ganzen Alltagsstress und Trubel sind wir oft so mit uns selbst, der Arbeit und anderen Dingen beschäftigt, dass uns garnicht bewusst ist das wir damit soviel Zeit der Kindheit unserer Kinder verpassen!

Und genau diese Kindheit kann uns keiner mehr wieder geben, die Kinder werden größer, entwickeln sich ständig weiter, werden selbstständig und irgendwann dann auch Flüge.

Letztens habe ich diesen Satz gelesen:
„Wir haben nur 18 Sommer mit ihnen – diese sollten wir nutzen und nicht verschwenden!“

Genießt jeden Moment mit euren Kindern <3

Liebe Grüße
Janine

*Werbung*

Outfit: H&M
Greifring: BaLieMa – Baby liebevolle Maschen

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Auf den Hund gekommen …

Wenn du mir auf meinem Instagramprofil oder meiner Facebookseite folgst, wirst du es vielleicht schon mitbekommen haben – JA wir haben Familienzuwachs bekommen 😊

Letzten Samstag ist diese wunderschöne, kleine, süße Border Collie Hündin – gerade mal 9 Wochen – namens WAYANA bei uns eingezogen.
Obwohl sie erst ein paar Tage bei uns ist, hat sie unsere Familie schon richtig bereichert.

„Ihr seid doch verrückt“ oder „Das wollt ihr euch wirklich noch zumuten“

Das sind aktuell die Standardsprüche in unserem Umfeld.
Seid wir uns über die Anschaffung eines Welpen schlau gemacht haben, habe ich festgestellt das es beim Thema Hund im Netz sowohl auch im Umfeld oft genauso hitzig zugeht wie beim Thema Kinder 😀

Jeder kennt sich aus, fast jeder wollte es uns ausreden, jeder weiß alles „besser“ & von allen Seiten kommen „Ratschläge“ und Tipps.

Michael und ich haben schon lange darüber nachgedacht, aber es hat bis jetzt nie wirklich gepasst.
Als das dann mit Noah passiert ist, wurde dieser Wunsch dann plötzlich immer stärker.
Ich habe für mich selbst festgestellt das ich dabei bin mich selbst zu verlieren, dass ich etwas Neues brauche und eine Aufgabe welche neben als auch mit den Kindern möglich ist.

Wie der Zufall es dann wollte, bin ich auf eine wirklich tolle Hundetrainerin gestoßen, hab durch Zufall von einer tollen Züchterin in der Gegend erfahren, welche zwei neue Würfe erwartete und hab mich dann vor Ort in diese Rasse verliebt.

Und nun ist es ohnehin zu spät 😀

Die letzten Tage waren zwar anstrengend und das wird es sicher noch lange Zeit bleiben, ABER ich würde sie für nichts auf der Welt wieder hergeben.

Es werden also demnächst immer mal wieder Beiträge über unsere Wayana kommen und auf meinem Instagramprofil werde ich meinen Alltag auch in den Storys festhalten 🙂

Auch wenn uns viele für verrückt halten – uns hätte nichts besseres passieren können und wir lieben unsere kleine Maus über alles <3

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Was ein krankes Kind für die Geschwister bedeutet!

Nicht nur wir als Eltern mussten lernen mit der neuen Situation umzugehen – nein, viele vergessen auch das es unsere beiden Großen auch ziemlich betroffen hat!
Gerade die erste Zeit mussten sie extrem zurückstecken und haben auch nicht wirklich verstanden was da jetzt so alles los ist bei uns – haben wir ja auch selbst nicht wirklich begriffen oder wahrhaben wollen.

Luca und Jona haben uns mit der Oma im Krankenhaus besucht sobald Noah auf der Welt war, sie fanden glückliche Eltern vor und waren richtig stolz auf ihren kleinen Bruder.
Sie freuten sich darauf Mama und den kleinen Bruder mit nachhause nehmen zu dürfen. Aber die ganze Situation wurde auch für sie über Nacht anders. Plötzlich mussten sie bei der Nachbarin übernachten und am nächsten Tag hatte mein Mann die Aufgabe den beiden irgendwie zu erklären das Noah operiert wurde, er und Mama jetzt lange nicht heim kommen und sie ihn jetzt lange Zeit nicht sehen dürfen (Kinder sind auf der Intensivstation aufgrund der Infektionsgefahr nicht erlaubt).

Jona mit Noah

In der Zeit hab ich mein „Mama-Dasein“ oft in Frage gestellt, es war eines der Dinge eingetreten vor der ich in der Schwangerschaft große Angst hatte – nicht allen Kindern gerecht werden zu können.

Zu unserem Glück haben wir eine wirklich so tolle Nachbarin (DANKE hier auch nochmal für deine Unterstützung die letzten Monate Komso <3).
Sie hat oft auf die zwei Großen aufgepasst, Jona vom Kindergarten abgeholt, für die Kinder gekocht, mit Luca Hausaufgaben gemacht und versucht die beiden abzulenken, während Michael bei uns im Krankenhaus war. Da unsere Eltern beide Seiten noch Vollzeit arbeiten gehen, konnten sie nicht so oft aufpassen.

Wir hatten oft ein schlechtes Gewissen den Großen gegenüber, sie haben viel geweint und wollten nicht so oft bei wem anderen sein, sie hatten Angst um ihren Bruder und verstanden die Welt nicht mehr. Aber wir konnten die ganze Situation leider nicht ändern und mussten irgendwie einen Weg finden unseren neuen „Alltag“ so zu organisieren das die Kinder so wenig „Schaden“ bekommen und wir selbst nicht zerbrechen.

der stolze Bruder Luca

Heute – 5 Monate nachdem dieser „Alptraum“ angefangen hat, sind wir dabei einen halbwegs normalen Ablauf zu finden, Wunden zu heilen welche bei uns allen noch offen sind und das ganze gemeinsam zu verarbeiten und lernen damit umzugehen.

Die Angst, das mit Noah nochmal was schlimmeres sein könnte ist auch bei ihnen noch da, aber sie sind so lieb zu ihm und beschützen ihren Bruder soweit sie können.

Ich bin richtig stolz auf meine Jungs, das sie so stark waren in dieser Zeit und so taffe, tolle Kinder sind!

meine drei wundervollen Jungs <3
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Mein Kämpfer

Nachdem Noah also nach der OP auf die Intensivstation kam, war das erste Ziel, dass er wieder selbstständig zu atmen anfängt – damit der Beatmungsschlauch wieder entfernt werden kann und seine Lungen wieder trainiert werden.

Er bekam natürlich neben den Schmerzmitteln, der parenteralen Ernährung und anderen Dingen, ein Medikament das ihn nach der OP schlafen lässt damit sich sein kleiner Körper von den ganzen Strapazen erholen kann.
– Auch genannt „künstlicher“ Tiefschlaf.

Es hieß das er nach ca. 1-2 Tagen wieder von alleine anfangen wird zu atmen und das Medikament langsam reduziert wird.

Noah dachte sich aber „wozu selber atmen, wenn es eine Maschine für mich macht„, nachdem die 24 Stunden um waren und er noch in keinster Weise versuchte zu atmen wurde ich pro Stunde immer nervöser.

Ich weiß gar nicht wie ich diese Stunden/Tage beschreiben soll. Man sitzt stundenlang da, hält seinem Kind die Hand, redet und singt mit ihm und fängt einfach nur an zu beten das er wieder aufwacht.
Ich hab mich noch nie so hilflos gefühlt.

Der Beatmungsschlauch muss dadurch das er nicht atmet und schluckt öfters abgesaugt werden, damit sich die Lunge nicht entzündet.
Beim ersten Mal bin ich heulend raus gelaufen, die Herzfrequenz schoss sofort in die Höhe – ich konnte ihn nicht voller Schmerzen und leiden sehen.

Mein armes Baby :'(

Die Ärzte haben dann nach 2 Tagen das Medikament komplett weggelassen und auch die Schmerzmittel reduziert das er wach wird.

Am 3. Tag dann endlich der erste Fortschritt, er fing langsam an mit der Maschine mitzuatmen und ich weiß dann gar nicht mehr genau wann der Schlauch weg kam.

Das Negative – er hat nach der OP von Tag zu Tag total viel Wasser eingelagert und sah wirklich sehr schlimm aus. Ich hab mein eigenes Kind nicht mehr erkannt.
Damit er das Wasser wieder verliert bekam er ein Medikament namens „Lasix“, welches die Nieren dazu anregt mehr Harn zu produzieren.

Das Positive – der Schlauch war weg und ich durfte mein Baby endlich wieder auf den Arm nehmen. Unbeschreiblich!

Das erste Mal auf dem Arm nach der OP

Der nächste Schritt war die Ernährung.
Noah hatte eine Magensonde, aber solange der Darm nicht zu arbeiten anfing musste er weiterhin parenteral ernährt werden.
Ich weiß auch gar nicht mehr genau welcher Tag es war, aber ich hab mich noch nie über eine vollgekackte Windel so gefreut.
Er bekam dann natürlich keine Milch sondern eine spezielle Flüssigkeit und nur Mal minimale 2 ml damit man sah wie es der Magen und Darm vertragen.
Das musste ab jetzt immer weiter gesteigert werden und dann mit der Muttermilch dasselbe.

– Bald durften wir auf die Normalstation umziehen <3

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& dann kam alles anders – Teil 3

Heute komme ich endlich mal wieder dazu einen weiteren Teil zu schreiben, unser derzeitiger Alltag ist extrem stressig und unser Kalender voller Termine – hauptsächlich mit wichtigen Terminen für Noah.

Ich musste jetzt nochmal nachlesen wo ich das letzte Mal stehen geblieben bin und mich nochmal an die Tage zurückversetzen, was manchmal nicht wirklich einfach für mich ist.

Fortsetzung:

… Also wir warteten im Warteraum der Intensivstation darauf, dass sie unseren Sohn hoffentlich gesund und ohne weitere Schäden aus dem OP zu uns brachten. Aber die Stunden dauerten einfach sooooooo ewig lang.

Wir saßen bzw. lagen auf einer Eckbank, schliefen voller Erschöpfung teilweise ein paar Minuten ein und ich schreckte immer wieder auf, bei jedem noch so kleinem Geräusch.

Nach fast 6 Stunden kam dann eine Intensivschwester zu uns, welche uns sagte, dass er es überstanden hat und das sie ihm nach legen eines Zentralvenenkatheter (ZVK’s) rauf bringen werden.

Uns schossen sofort die Tränen in die Augen und von jetzt auf gleich waren wir wieder hellwach.

Die Tür öffnete sich und sie schoben ihn in einem Wärmebett rein.
Den Anblick von ihm mit Beatmungsschlauch, den vielen Infusionen und Kabeln werde ich wohl nie wieder vergessen.
Ich musste wieder heulen, einerseits weil ich so unfassbar froh war das er überlebt hatte, und aber andererseits weil es mir so weh tat meinen Sohn so leblos in dieser ganzen Situation zu sehen.

Ich hätte wirklich alles getan um ihm das Ganze nur irgendwie abnehmen zu können!

Noah sein Medikamententurm


Ab jetzt hieß es dann wieder abwarten,

– Abwarten wie er die OP und die Strapazen überstanden hat
– Abwarten ob und wann er wieder selbständig zu atmen anfängt
– Abwarten wann sie das Medikament das ihn schlafen lässt reduzieren können
– Abwarten ob, wie und wann sein Darm wieder zu arbeiten anfängt.

Ich hatte Glück, dass ich auf der Geburtshilfe im Haus ein Bett bekam.
So pendelte ich jeden Tag zwischen meinem Zimmer und der Intensivstation, da dort auch für Eltern Besuchszeiten galten.

Am Anfang verstand ich absolut nicht wieso ich nicht 24 Stunden bei meinem Baby sein durfte, aber nach der Zeit machte das ganze Sinn.

Man ist einfach am Ende seiner Kräfte und die Besuchszeiten sind dafür da, dass man auch als Eltern außerhalb der Intensivstation mal Kraft tanken kann – schlafen – essen oder einfach nur Luft schnappen.
Das war etwas was ich wirklich auch lernen musste.

Da ich ja auch unbedingt stillen wollte, war das Ganze für mich wirklich nur purer Stress:

Ich stand in der Früh auf, richtete mich zusammen, aß mein Frühstück, pumpte Milch ab – welche ich dann auf eine andere Station in einen Kühlschrank bringen musste, damit sie dort dann eingefroren wird.

Ich ging jeden Morgen pünktlich rüber das ich ja um 9 Uhr bei der Visite dabei sein konnte, saß, redete, sang, streichelte meinen Sohn.

Um 12 ging ich dann wieder auf mein Zimmer, aß zu Mittag, pumpte wieder Milch ab, rastete mich kurz aus, telefonierte mit meinen beiden Jungs und meinem Mann zuhause.

Von 14 – 18 Uhr war ich dann wieder auf der Intensivstation, pumpte dort zwischendurch in einem „Pumpzimmer“ ab.

Dann wieder auf mein Zimmer, kurz essen und von 19:15 bis 21:00 war ich dann auch immer bei ihm – jede mögliche Sekunde.

Michael kam, je nachdem ob wir für die Großen einen Babysitter hatten, auch nach Linz. Kinder dürfen aufgrund der Keime nicht mit auf die Intensivstation.
Es gab wirklich Momente wo ich an mir selbst als Mama zweifelte, denn in so einer Situation ist es unmöglich allen Dreien gerecht zu werden. Wir nahmen uns zwar jeden Sonntag Nachmittag „frei“ vom Krankenhaus um Zeit mit den Großen verbringen zu können, aber es fällt wirklich schwer seine Angst und „Trauer“ vor den Kindern nicht zu sehr zu zeigen und in Gedanken nicht ständig im Krankenhaus zu sein.

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& dann kam alles ganz anders – Part 2

Unser kleiner Sonnenschein war also nun auf der Neonatologie, gestochen von Nadeln damit die Infusionen laufen konnten.

Irgendwie hatte ich dort schon das Gefühl das wir nicht so schnell nachhause kommen würden, aber mein Mann versuchte mir einzureden das es nur halb so schlimm war und wir sicher bald wieder auf die Normalstation dürfen.

Nach dem Dienstwechsel kam die Ärztin dann zu uns, sie erklärte mir das sie jetzt ein paar Mal Blut abnehmen müssen um seine Werte und seinen Flüssigkeitshaushalt zu kontrollieren, dass sie einen Ultraschall gemacht haben – der unauffällig war und das er bald wacher werden müsste.

Wir waren erleichtert, mein Mann fuhr nachhause zu unseren beiden großen Jungs und ich ging zum Abendessen in mein Zimmer um etwas Kraft zu tanken – immerhin hing mir die ganze Geburt noch immer extrem nach.

Als ich dann so im Zimmer saß bekam ich immer ein schlechteres Gefühl und beschloss wieder nach Noah zu schauen und bei ihm zu sein.
Sein Zustand hatte sich kein bisschen verbessert, er wurde noch immer nicht wach, öffnete weder seine Augen, noch reagierte er auf irgendwas.
Er erbrach öfters und ich wies die Schwester daraufhin das es eine komische Farbe hat. Ab da an wurden alle immer nervöser.

Sie holte die Ärztin, Blut wurde wieder abgenommen & ich fand es schrecklich das sie ihn so oft stechen mussten, da es durch seinen Zustand sehr schwer war Blut zu bekommen (- Heute muss ich darüber fast schmunzeln, denn Blut abnehmen ist für uns mittlerweile das kleinste Übel.)

Zu dritt standen sie da – die Ärztin und 2 Schwestern und als sie dann die Windel wechselten ging alles sehr schnell!
Die Ärztin ging raus um zu telefonieren.
Ab da wusste ich das etwas definitiv nicht mit meinem Sohn stimmte, denn er hatte eine komplett blutige Windel.

Ich war wie gelähmt, nahm zitternd mein Handy raus und schrie meinen Mann an das er sofort kommen muss.

Die Ärztin klärte mich auf das wir sofort mit dem Notarzt in die nächste Kinderklinik verlegt werden müssen.

Ich nahm alles nur noch in Zeitlupe wahr – die ganze Vorbereitung für den Transport, das Eintreffen meines Mannes der meine Sachen zusammenpackte – weil ich nicht in der Lage dazu war, die Sachen was die Ärztin und alle zu mir sagten hab ich nicht mehr mitbekommen.

Wir mussten selber mit dem Auto fahren, weil in der Rettung kein Platz war da ein Kinderarzt mitfahren musste.



auf dem Weg in die Kinderklinik

Natürlich war die Rettung um einiges schneller als wir dort.
Am Portier sagte sie uns das wir auf die Intensivstation müssen – Dieses Bild von so vielen Ärzten und Schwestern um meinen Sohn hat sich auch tief bei mir eingebrannt.

Sie nahmen wieder Blut ab, untersuchten ihn, machten einen Ultraschall welcher auffällig war (nicht so wie im anderen Krankenhaus!).

Ein Assistentsarzt versuchte uns zu beruhigen, sagte das bald ein Oberarzt kommen würde um sich die ganzen Ergebnisse anzusehen.

Es war schon nach Mitternacht als der diensthabende Oberarzt uns aufklärte.
Noah musste sofort am Darm notoperiert werden!

Sie bereiteten ihn sofort vor und um 01:27 mussten wir ihn in die Hände der Ärzte geben, nicht wissend wie sehr sein Darm geschädigt ist und wie das Ganze ausgehen wird.

Wir warteten Stunden vor dem OP – soviel Schmerz und Angst hab ich bisher noch nie in meinem Leben gefühlt.



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& dann kam alles ganz anders – Part 1

Es ist der 05.10.2018 um 07:30 Uhr und ich fuhr mit meinem Mann ins Krankenhaus nachdem wir unsere 2 Großen in die Schule und Kindergarten gebracht haben.
Ich war sichtlich nervös, denn vor 2 Tagen beschlossen die Ärzte mich in der 38. Schwangerschaftswoche (37+1) einzuleiten, da mein Gesundheitszustand aufgrund einiger Probleme während der Schwangerschaft immer kritischer wurde.

Das ich durch meine 2 vorherigen Geburten schon wusste was auf mich zukommen würde machte die ganze Situation nicht wirklich leichter, aber immerhin würde ich bald meinen 3. Sohn im Arm halten. Dieser Gedanke machte mir Mut 🙂

Nachdem mich der Arzt nochmal untersucht hatte, legte er mir dann um 09:00 die Einleitungstablette und ab da an musste ich alle 2 Stunden für 45 Minuten an’s CTG. Ich bekam relativ schnell richtig unangenehme Wehen in kurzen Abstand. Somit lief ich während ich nicht am CTG war im Stiegenhaus die Stufen rauf und runter, immer in Begleitung von meinem Mann oder meiner Mama.

das letzte Bauchfoto ein paar Stunden vor der Geburt 🙂

Die Prostinwehen machten mir wirklich zu schaffen und meine Kräfte wurden immer weniger, da ich die ganze Nacht nicht wirklich schlafen konnte.

Nach fast 40 Stunden Wehen hielten wir dann am 07. Oktober 2018 um 01:38 Uhr unseren kleinen Noah endlich im Arm.
Er ist zum Knutschen <3
Ich war einfach nur fix und fertig, aber gleichzeitig auch überglücklich – noch.

Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht was alles auf uns zukommen wird.

Noah wollte nicht wie die 2 Großen schon im Kreissaal an der Brust trinken, die Hebamme meinte das läge an der anstrengenden Geburt und das er 48 Stunden Zeit hätte. Es kam mir komisch vor, da ich es ja anders kannte.

Da er sehr blau um den Mund und an den Händen war, wurde er zur Beobachtung bei der Kinderkrankenschwester gelassen und eine Kinderärztin untersuchte ihn noch. Nach 3 Stunden brachten sie ihn mir ins Zimmer, es sei alles in Ordnung.
Trinken wollte er aber immer noch nicht. Erst am späten Nachmittag schaffte ich es ihn anzulegen, aber irgendwas kam mir komisch vor.
Auch die erste Nacht war sehr anstrengend, er schrie alle 30 Minuten auf und ich zweifelte schon irgendwie an mir selbst. Ich sprach es am nächsten Tag bei der Untersuchung beim Arzt an, aber auch die Schwestern schoben es auf die lange Geburt und das er erst mal richtig ankommen muss.

Die ganze Sache wurde nicht wirklich besser, immer wenn ich es ansprach wurde es auf die Geburt und das ja jedes Kind anders ist geschoben.

Am 09.10. in der Früh hatten wir Fototermin im Krankenhaus, auch da war er nicht ganz glücklich und schlief als wir fertig waren ein.
Als er sich nicht zum Essen meldete und ich ihn nicht wirklich wach bekam, wurde ich immer nervöser. Ich läutete wieder der Schwester, die war fest der Meinung das ich ihn nicht richtig angelegt hatte und er zu wenig gegessen hatte. Sie nahm ihn mit um es mit zufüttern zu versuchen, als das aber auch nichts brachte, rief sie einen Kinderarzt.

auf der Neonatologie

Er beschloss ihn auf die Neonatologie zu verlegen um ihm eine Infusion mit Flüssigkeit anzuhängen, bis sein Kreislauf und Zustand wieder in Ordnung wäre. Ich rief meinen Mann an und war nur am heulen. Es brach mir das Herz mein kleines Baby nicht immer bei mir haben zu können und ihn dort drüben an einer Infusion in einem Wärmebettchen zu sehen. Ich hoffte das es ihm bald besser gehen würde ..

Aber ab dort ging aber alles ganz schnell und kam ganz anders als man es sich je vorstellen kann .. 🙁

Fortsetzung folgt …

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